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Archiv
Ferdinand Raimund Nachrichten
Komödienspiele Porcia |
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Der Bauer als Millionär
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Premiere 20. Juli 2004
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Die Tradition des romantischen Wiener Volkstheaters gipfelt in Ferdinand Raimund, der noch einmal die barocke Pracht des Zaubertheaters aufleuchten lässt, zwischen den glänzenden Kulissen aber den Blick auf moderne Menschen freigibt mit ihren oft absurden Hoffnungen, bedenkenlosen Herzlosigkeiten und großen Selbsttäuschungen. Noch einmal wird hier die barocke Einsicht in die Eitelkeit allen irdischen Seins glaubhaft formuliert, aber der Sieg eines neuen, materialistischen Weltbilds steht bereits bevor. Der Wiener Ferdinand Raimund vermag zum letzten Mal die Allegorie mit Leben zu füllen Szenen wie der berührende Abschied der Jugend und der tragikomische Einbruch des Hohen Alters haben bis heute Gültigkeit und Kraft.
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Eine mächtige Fee ist Lakrimosa, aber jetzt ist ihre Macht gebannt, weil sie ihre Liebe einem Irdischen schenkte und in ihrem Hochmut schwur, Lottchen, das Kind dieser Liebe nur mit dem Sohn der Feenkönigin selbst zu vermählen. Vorbei ist`s mit der Feenmacht auf Erden bis Lottchen die Gattin des allerärmsten Bauern geworden! So der Urteilsspruch. Also wurde das Mädchen aus der Feenwelt dem armen, aber treuherzigen Bauern Fortunatus Wurzel anvertraut. Mittlerweile hat der bei Lakrimosa als Freier abgeblitzte Neid aber den Bauern zum Millionär gemacht und der denkt nicht mehr daran, die Ziehtochter dem armen Fischer Karl zu geben, den sie liebt. So muß jetzt, um den Bann zu lösen, die ganze Hofgesellschaft der Zauberer und Geister helfen, den verstockten Millionenbauern zur Räson zu bringen. Die „Jugend“ und „das hohe Alter“ treten im Kampf der Allegorischen Personen gegen „Hass“ und „Neid“ an und treiben zum Schluß alle, den Bauern und die Fee, das Lottchen und ihren Karl unter den schützenden Schirm der „Zufriedenheit“. Da schlürft auch Wurzel ein paar Tropfen vom Nektar der Erkenntnis:
„So mancher steigt herum, der Hochmut bringt ihn um, trägt einen schönen Rock, ist dumm als wie ein Stock, von Stolz ganz aufgebläht, oh Freunderl, das ist öd! Wie lang geht’s denn noch an, bist auch ein Aschenmann!“
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Peter Gruber, Regisseur
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Lakrimosa, eine mächtige Fee Angelica Ladurner
Zanobius, Haushofmeister der Lakrimosa, später Die Jugend Boris Hanreich
Antimonia, Fee aus Wien und Umgebung, später Die Zufriedenheit Traude Gmeinböck
Borax, ihr Sohn, später Die Jugend und Amor Florian Eisner
Bustorius, Zauberer aus Warasdin Marcus Tavakoli
Lira, eine Nymphe aus Karlsbad, später Die Jugend Petra Kreutzer
Selima, eine Fee aus der Türkei, später Die Jugend Daniela Kong
Ajaxerle, Magier aus Donaueschingen Georg Clementi
Das hohe Alter (Besetzung lt. Anschlag a. d. Kassa) Fritz Muliar/Franz Suhrada
Fortunatus Wurzel, ehemals Bauer, jetzt Millionär Peter Pikl
Lottchen, seine Ziehtochter Julia Urban
Lorenz, sein Kammerdiener, später Nigowitz Marcus Thill
Rosl, Bediente bei Wurzel, später Tophan Ildiko Babos
Karl Schilf, ein armer Fischer Ferdinand Kopeinig
Der Neid, vorher Schmeichelfeld Heinz Filges
Der Hass, vorher Afterling Günter Gräfenberg
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Regie Peter Gruber
Ausstattung Bettina Richter
Musik (nach der Originalmusik von Josef Drechsler) Johannes Pillinger
Regieassistenz Ferdinand Kopeinig und Florian Eisner
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