Schon im 19. Jahrhundert wurde von dem Schauspieler und Schriftsteller Rudolf Tyrolt in Wien das „Raimundkomitee“ gegründet, durch dessen Engagement das Raimundgrabmal in Gutenstein restauriert werden konnte. Seit seinem Besuch 1877 in Gutenstein hatte sich Tyrolt um die Pflege des Dichtergrabes angenommen.

Die Raimundgesellschaft wurde im Jahr 1936 gegründet. Gustav Pichler (1904 – 1980)war ihrGründungspräsident. Er war Jurist, Schauspieler und Leiter des Kulturreferats der Salzburger Landesregierung, gab Werke von Ferdinand Raimund, Johann Nepomuk Nestroy und Ludwig Anzengruber sowie den „Raimund-Almanach“ heraus und rief das Raimundmuseum in Gutenstein ins Leben. Der erste Raimund-Almanach erschien 1936, der zweite 1956 „nach einer Spanne von zwanzig Jahren“ zu Raimunds 120. Todestag. Gustav Pichler zieht in seinem Vorwort einen „Vergleich zu einer Zeit, die wir alle knapp vor einem Jahrzehnt zu Ende gehen sahen“ mit den Werken von Ferdinand Raimund, für den das Theater wie für Schiller „eine moralische Anstalt“ gewesen sei (Raimund-Almanach 1956).

Die Raimundgesellschaft „weckte und erreichte“ seit ihren Anfängen „durch Forschungen um diesen Dichter und sein Werk immer wieder Anteilnahme“ (Die Furche, 6. Juli 1972).

In Memoriam Gustav Pichler wurde 1980 von Michael Carl Kalwoda der 8. Raimund-Almanach herausgegeben.

Präsident der Raimundgesellschaft war in der Folge F. Christian Kleinwächter.

Von 1980 bis 1989 wurde vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst jährlich der Raimund-Ring für außergewöhnliche Leistungen um das Werk Ferdinand Raimunds vergeben.

Ab 1990 war Heinrich Kraus (1923 – 2018) Präsident der Raimundgesellschaft und der „Internationalen Nestroy-Gesellschaft“. Heinrich Kraus war Mitarbeiter in der Direktion des Burgtheaters, geschäftsführender Direktor des Theaters in der Josefstadt, Schauspieler, Regisseur und lehrte am Reinhardt-Seminar sowie am Institut für Theaterwissenschaften.

Seit 1990 wurde auf Anregung der Raimundgesellschaft der Ferdinand-Raimund-Ring alle zwei Jahre abwechselnd von den Gemeinden Gutenstein und Pottenstein für außerordentliche schauspielerische Leistungen auf dem Gebiet des Altwiener Volkstheaters an von der Raimundgesellschaft vorgeschlagene verdiente Persönlichkeiten verliehen.

Neben dem Ferdinand-Raimund-Ring wird seit 2009 auch die Raimund-Ehrenmedaille verliehen, deren erster Träger der Historiker und Anthropologe Hubert Christian Ehalt (1949 – 2023) war.

2014 erschien der erste Band der historisch-kritischen Raimund-Ausgabe, über deren Erscheinen die Raimundgesellschaft die Patronanz wahrnimmt. Zwei weitere Bände der im Entstehen begriffenen Ausgabe, die neben den Theaterstücken Raimunds auch dessen Briefe und andere Texte enthalten soll, erschienen 2019 und 2021.

Der langjährige Vize-Präsident der Raimundgesellschaft Gottfried Riedl, der über 30 Jahre lang künstlerischer Leiter der Nestroy-Theater-Company war, trat nicht nur in zahlreichen Raimundstücken in Gutenstein sowie in ganz Europa auf, sondern hat auch etliche Werke über Ferdinand Raimund sowie alle acht Theaterstücke Raimunds im Auftrag der Raimundgesellschaft beziehungsweise als Raimund-Almanach publiziert.

2019 wurde Karl Zimmel zum Präsidenten der Raimundgesellschaft gewählt, der neben seiner Tätigkeit als Ministerialrat als Vizepräsident der Raimundgesellschaft maßgebliche Tätigkeiten im Rahmen der historisch-kritischen Ausgabe von Ferdinand Raimund ausgeübt hatte.

Die Pandemie unterbrach die Arbeit der Raimundgesellschaft sowie die Verleihung des Raimund-Ringes. Im Jahr 2022 konstituierte sich die Raimundgesellschaft neu und die Schauspielerin Dany Sigel wurde als Präsidentin bestellt, die aufgrund ihrer Rollen und ihres Lebenslaufs intensiv mit Ferdinand Raimund verbunden ist. Die nächste Jahreshauptversammlung findet im Dezember 2024/ Jänner 2025 statt.

2023 wurde der Ferdinand Raimund-Ring erstmals nach der Pandemie wieder vergeben, und zwar an Michael Dangl in Pottenstein.